da zur Beschreibung räumlicher Verhältnisse (im Sinne des deutschen beim / zum)
Vado dal medico.
Ich gehe zum Arzt.
Oggi andrò da una psicologa.
Heute gehe ich zu einer Psychologin.
Abito da mia nonna.
Ich wohne bei meiner Oma.
da zum Anschluss eines Infinitivs an ein Indefinitivpronomen
Indefinitivpronomen, wir kennen sie bereits aus dem Kapitel 7, vertreten zwar etwas anderes, aber dieses andere ist eben unbestimmt.
Es gibt nichts zu essen.
Überraschend ist, dass ein Infinitiv anders angeschlossen wird, als ein Adjektiv, das ist aber in jeder Sprache so.
Italienisch
Infinitiv: Non c' è niente da mangiare.
Adjektiv: Non c' è niente di bello.
Französisch
Infinitiv: Il n' y a rien à manger.
Adjektiv: Il n' y a rien de beau.
Spanisch
Infinitiv: Non hay nada para comer.
Adjektiv: No hay nada hermoso.
Englisch
Infinitiv: There is nothing to eat.
Adjektiv: There is nothing beautiful.
Deutsch
Infinitiv: Es gibt nichts zu essen.
Adjektiv: Es gibt nichts Schönes.
Hinsichtlich Konstruktionen vom Typ "niente di bello", "rien de beau", "nada hermoso", "nothing beautiful", "nichts Schönes" sehen sie, wenn Sie genauer hinschauen, dass unterschiedliche Philosophien zugrunde liegen. Das Italienische und Französische ("niente di bello" / "rien de beau" => nichts von dem Schönen) gehen von einem Kollektiv aus (das Schöne an und für sich) und von diesem gibt es nichts. Das Spanische, Englische und Deutsche sehen das anders. Hier ist nada, nothing und nichts ein Indefinitivpronomen, vertritt etwas und dieses Vertretende hat eine Eigenschaft, nämlich schön (Nichts ist schön) zu sein. Die Konstruktion ist zwar korrekt, aber systemwidrig, denn normalerweise können Pronomen (und die Indefinita sind Pronomen) kein Attribut haben. (falsch: Ich sehe den schönen ihn. <=> Ich sehe den schönen Mann). Die italienische und die französische Struktur sind also rein grammatikalisch betrachtet logischer.
Schaut man sich Strukturen wie "Non c' è niente da mangiare", "Il n' y a rien à manger", "Non hay nada para comer", "There is nothing to eat", "Es gibt nichts zu essen" genauer an, dann wird man feststellen, dass es sich um sehr komplizierte Strukturen handelt oder um es mal ganz genau zu sagen, in der Analyse sind sie sperrig, rein praktisch sind sie natürlich total einfach. Man hört sie einmal und kann sie dann verwenden. Man darf sich aber schon darüber wundern, dass es in keiner Sprache besonders schwer fällt, die komplexe Beziehung zwischen niente / nichts und da mangiare / zu essen aufzulösen. Denn eigentlich, ist es ein Relativsatz im Konjunktiv.
Non c' è niente da mangiare.
=> Non c' è niente che si possa mangiare.
Er gibt nichts zu essen.
=> Es gibt nichts, was man essen könnte.
Dem Autor ist bekannt, dass Sie das nicht interessiert, aber man darf sich doch darüber wundern, dass das Gehirn die Struktur völlig mühelos auflösen kann, rein logisch könnte es ja genauso gut heißen "Es gibt nichts, was man essen muss" oder "Es gibt nichts, was man essen darf". Soll aber der semantische Wert eines anderen Modalverbs zum Ausdruck gebracht werden, kann man den Infinitiv nicht mehr mit da / zu anschließen.
Auch wenn Sie rein praktisch gesehen mit Konstruktionen dieses Typs keinerlei Probleme haben, was unstrittig zutreffend ist, denn Ihr Gehirn ist leistungsfähiger als Sie selbst, es kann aus dem Kontext mühelos ermitteln, was gemeint ist, darf man sich darüber wundern, dass in einer anderen Situation die Präposition da ganz anders aufzulösen ist (was zwar auch wieder kein Problem ist, aber merkwürdig).
È un problema da risolvere. => È un problema che si deve risolvere.
Das ist ein Problem, das man lösen muss.
Bei dieser Konstruktion wird nicht darauf abgestellt, dass man das Problem lösen kann, man muss es lösen. Sie können wirklich froh darüber sein, dass Sie bei der Auflösung solcher Strukturen, was nur durch das simultane Mitdenken des Kontextes möglich ist, nicht auf Ihren eigenen Verstand angewiesen sind und Ihr Gehirn auf wundersame Weise in Bruchteilen von Millisekunden die Bedeutung aufgrund des Kontextes ermitteln kann.
da zur Beschreibung von Eigenschaften
Hier ist eine echte Falle zu vermuten. Egal welche Sprache Sie sprechen, Spanisch, Englisch, Französisch oder Deutsch, jede wird Sie in die Irre führen. Im Deutschen werden Merkmale mit der Präposition "mit" angeschlossen.
Ein Kind mit blonden Haaren.
Und auch die anderen Sprachen, die die größte Chance haben, auf Kollisionskurs zu gehen, konstruieren mit der Präposition "mit".
Un enfant avec les cheveux blonds.
Un niño con cabellos rubios.
A child with blond hair.
Das Italienische allerdings beschreibt Eigenschaften, die inhärent sind, mit da.
La bella dai capelli d'oro.
Die Schöne mit den goldenen Haaren.
Il gigante dai piedi d'argilla.
Der Gigant auf tönernen Füßen.
Il giovane dagli occhi blu profondi iniziò a girare per casa scoprendo cose nuove che non aveva mai visto.
Der Junge mit den tiefblauen Augen begann im Haus umherzuwandern und entdeckte dabei Dinge, die er nie vorher gesehen hat.
Un pesce dalla bocca grande.
Ein Fisch mit großem Mund.
Il medico dal naso rosso che guarisce con le risate.
Der Arzt mit der roten Nase, der durch Gelächter heilt.
Ist die Eigenschaft jedoch nicht inhärent, also zum Beispiel bei Kleidungsstücken, dann gibt es eine eindeutige Präferenz für con.
La donna col cappello verde.
Die Frau mit dem grünen Hut.
La donna con la gonna in Afganistan è una specie di sacrilegio.
Eine Frau mit Rock ist in Afghanistan eine Art Gotteslästerung.
Im Einzelfall kann jedoch auch eine inhärente Eigenschaft mit di angeschlossen werden.
Un ragazzo di soli 16 anni modifica un pickup trasformandolo in auto elettrica.
Ein erst 16 Jahre alter Junge verändert einen Pickup und macht ihn zu einem Elektroauto.